Wenn Ihr Kind auf die weiterführende Schule wechselt, vergrößert sich sein Horizont. Es begegnet neuen Herausforderungen und macht neue Erfahrungen. Neben Wissen und Fähigkeiten bringt Ihr Kind eine große Neugier mit. Dazu zählt unseren Erfahrungen nach auch eine Neugier, die sich auf die sogenannten „letzten Fragen“ richtet:

  • Hat das Leben einen Sinn?
  • Was ist dieser Sinn?
  • Kann ich ihn erkennen?
  • Warum gibt es so viel Unrecht und Leid auf der Welt?
  • Warum müssen Menschen und Tiere sterben?
  • Gibt es einen Gott?

Dieser Neugier Ihrer Kinder wollen wir entgegenkommen. Wir alle wollen, dass unsere Schüler viel Wissen, viele Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. Information allein ermöglicht aber noch keine Orientierung. Angesichts der Vielzahl von Informationen brauchen Schüler Anregung dazu, diese Fülle zu strukturieren, damit sie Wertbewusstsein entwickeln und gewissenhaft Entscheidungen treffen können.

Einen Beitrag dazu leistet der Religionsunterricht. Er gibt Ihren Kindern Raum, Fragen zu stellen, und bietet Antwortbeispiele aus der christlichen und anderen Religionen an, weil sich in der Auseinandersetzung mit fremden Gedanken die eigenen Überzeugungen entwickeln.

Es geht uns dabei nicht darum, Ihre Kinder auf eine bestimmte Glaubensrichtung zu verpflichten. Wir lehren nicht zu glauben, sondern zu fragen, uns einander mitzuteilen und Verständnis für die Fragen und Antwortversuche anderer zu haben. Da besonders das Christentum unsere Kultur geprägt hat, bildet die christliche Tradition den Mittelpunkt des Religionsunterrichtes. Wir begrüßen es, wenn Kinder mit keinem oder mit einem anderen Bekenntnis ebenfalls am Religionsunterricht teilnehmen. Gerade durch die Vielfalt von Überzeugungen werden Gespräche über die letzten Fragen fruchtbar und wir lernen, als Menschen mit unterschiedlicher weltanschaulicher Prägung zusammenzuleben.

Entsprechend den Vorgaben des Ministeriums und der Kirchen findet der Religionsunterricht für die beiden großen christlichen Konfessionen getrennt statt, und zwar zur Zeit in der Unter- und Mittelstufe nur von Klasse 5 bis Klasse 7, dann wieder in der Oberstufe bis zum Abitur mit der Möglichkeit, in dem Fach eine mündliche Prüfung abzulegen.

Fachschaft Religion

Seit dem Schuljahr 2017/2018 haben Ihre Kinder die Möglichkeit, entweder Religion oder Philosophie in Klasse 5 als Unterrichtsfach zu wählen. Schülerinnen und Schüler im Alter von zehn bis elf Jahren, die in die Sekundarstufe I kommen, haben besonders viel Freude daran, den Fragen nach den Dingen sowie nach ihrem Dasein und ihrer Stellung in der Welt nachzugehen. Oftmals ist ihnen auch bewusst oder sie ahnen, dass es auf viele Fragen keine sicheren Antworten gibt. Der Philosophieunterricht gibt diesen Fragen und Gedanken Raum. Er verfolgt das Ziel, junge Menschen zur kritisch begründeten Nachdenklichkeit zu erziehen und ihnen so Orientierung im eigenen Denken und Handeln zu ermöglichen. Im Philosophieunterricht lernt man, grundsätzliche Probleme zu entdecken, die unseren Alltag beherrschen, ohne dass wir dies (immer) bemerken. Diese Probleme werden in Fragen formuliert (z.B. Was ist Freundschaft? Wer bin ich? Wie verlässlich sind unsere Sinne? Brauchen wir Regeln? Darf man lügen? Wie kann ich ein glückliches Leben führen?), die dann gemeinsam geklärt werden. Die Tätigkeit des Philosophierens liegt uns Lehrkräften dabei besonders am Herzen. Der Unterricht verfährt dabei nicht normierend, sondern lässt die Lösungsangebote gelten, die sich im vernunftgeleiteten Gedankenaustausch bewähren. Philosophische Fragen und Probleme lassen sich mit gutem Recht als die Fragen und Probleme charakterisieren, die uns Menschen als denkende Wesen unmittelbar angehen, weil sie helfen, uns, unsere Umwelt und unsere Stellung in der Welt besser zu verstehen. Welche Kompetenzen erwerben Ihre Kinder im Philosophieunterricht? Schülerinnen und Schüler, die am Philosophieunterricht teilnehmen, lernen
● genau und folgerichtig zu denken und differenziert zu urteilen
● selbstständig zu denken, d.h.
➔ die eigene Erfahrung und das eigene Denken zu thematisieren, vermeintlich Selbstverständliches in Frage zu stellen sowie verschiedene Möglichkeiten im Denkendurchzuspielen und so die Grenzen der eigenen Erfahrung auch zu überschreiten
➔ Gedanken anderer unvoreingenommen zu begegnen
➔ die eigenen Gedanken in der vernunftgeleiteten Auseinandersetzung mit anderen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Joana Schlicht & Christina Engeleiter