Reisetagebuch La Réunion Teil 4 – mit neuen Fotos!

Freitag, 15.11.2013

Am heutigen Freitag ging es von unserer Partnerschule in Trois Bassins mit dem Bus hinunter an die Küste, wo Meeresschildkröten auf uns warteten, und zwar in Kélonia, einem Ausstellungs- und Informationszentrum, in dem die Tiere auch aufgezogen werden. Mit Hilfe kleiner Filme wurde uns verdeutlicht, wie die gerade erst geschlüpften Babyschildkröten schon auf ihrem ersten Weg zum Meer von Feinden wie Strandkrebsen und Vögeln gefressen werden. Anscheinend treten sie ihn wohl auch deshalb so zahlreich an. Deutlich mehr Vergnügen bereitete uns angesichts solcher Bilder da doch der Blick durch ein grosses Panoramafenster in ein Becken, in dem sich, von verschiedenartigen Schildkröten abgesehen, auch noch einige Fischarten befanden. Aber die Stars dieses Beckens waren die immer eher grimmig schauenden Schildkröten, die so elegant und scheinbar mühelos durchs Wasser schwebten, als würden sie fliegen. Wunderschön anzuschauen und wahrhaft beschauliche Momente, kämen da nicht immer wieder andere Besucher in die Quere, mit den nervigen Klickgeräuschen ihrer Kameras…

Von einem Aussichtsturm, auf dem wir uns dann alle zum Ende unseres Besuches unabgesprochen trafen, hatte man einen guten Überblick über das Gelände, weitere Aufzuchtbecken und die grossen Wellen am direkt dahinter gelegenen Strand: Mangels Riff war dies aber eindeutig keine « Zone de bain » . Nach dem lustigen Abschiedsfoto als « Familie Schildkröte » ging es daher mit dem Bus weiter zur « Plage de Saint Leu », dem Strand der nahe gelegenen Stadt zum mittäglichen Picknick im Schatten der Bäume, wo ein offensichtlich alkoholisierter, aber harmloser Einheimischer versuchte, mit uns ins Gespräch zu kommen, was aber eindeutig mehr an ihm scheiterte.
Ausserdem war da noch ein Hund, der, alle Viere von sich gestreckt, derart regungslos im Sand lag, dass man ihn ebenfalls für angetrunken oder, wie Philip zunächst, gar für tot halten konnte. War er aber nicht, sondern letztlich sogar ganz angetan von unserer Gesellschaft, so dass er uns am Ende noch ein Stück zum Bus begleitete. Nachdem also das Picknick verspeist und das Bad in der Lagune beendet war, ging es weiter, nun wieder bergan, in einen botanischen Garten, der uns noch einmal die Exotik unseres Reisezieles vor Augen führte : Riesenbambus, Bananen, Kakteen, Orchideen, 40 verschiedene Kaffeearten, all das gab es im « Conservatoire Botanique National de Mascarin ».

Zurück an der Schule, um fünf Uhr nachmittags, d.h. bevor dann alle wieder in ihre Gastfamilien zurückkehrten, wurden wir Zeugen eines alltäglichen Schauspiels, das unsereins so aus Deutschland nicht kennt: Dem Öffnen des bewachten Schultores, aus dem gefühlt alle Schüler der Schule gleichzeitig herausquellen, um einen Platz in einem der wartenden Schulbusse zu ergattern. Vorher bleibt das Schultor veschlossen, was durch ein beeindruckend gefährlich wirkendes Schild vedeutlicht wird. Mehr noch: Zwei sogenannte surveillants postieren sich rechts und links und öffnen das Schultor schon einen Spalt breit, warten dann aber mit dem Rest bis zum Klingeln, ehe der Schüler-Tsunami sich dann seinen Weg durch das komplett geöffnete Tor in die Freiheit bahnt. Das muss man einfach mal gesehen haben.
Mindestens genauso interresant die Begründung der Lehrkräfte zum Geschehen: Es handele sich um einen Schutz der Schülerschaft vor der Aussenwelt!

Silke Feddersen und Marcus Daumann

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